hbbtv
Der rote Startknopf auf der Fernbedienung
Alle sprechen von Smart-TV: interaktives Fernsehen.
In Wahrheit versteckt sich dahinter in der Regel eine Technik, die als HbbTV bezeichnet wird. Diese Abkürzung steht für Hybrid broadcast broadband TV und ist ein technischer Standard, der in immer mehr neuen Geräten integriert ist.

Doch was bedeutet dieser Begriff für die Zuschauer?

HbbTV-Technik erlaubt interaktives Fernsehen

Zunächst ist die Technik eine Verknüpfung der Fernsehausstrahlung mit weiteren multimedialen Inhalten. Diese werden entweder über das TV-Signal „huckepack“ ausgestrahlt oder/und können vom Zuschauer via Internetanbindung abgerufen werden. Die Idee dahinter ist, das laufende Programm ähnlich wie mit den Kurzinfos des Programm-Guides oder mit den abrufbaren Videotexttafeln durch zusätzliche Inhalte anzureichern. Mit einem Klick auf den roten Startknopf der Fernbedienung wird eine bestimmte Anforderung über das Fernsehsignal übertragen, die Inhalte werden über das Internet bezogen. Fernsehzuschauer mit einem Smart-TV sehen des Öfteren dazu einen Hinweis auf dem Bildschirm.

Das klingt banal, könnte aber mittelfristig den Fernsehgenuss revolutionieren. Denn ähnlich wie auf Internetseiten können die Programme vom Sender dann als eine Art Gesamtinformationspaket konzipiert werden. Das bedeutet, in der laufenden Sendung können Zusatzinformationen, Bestellmöglichkeiten von vorgestellten Produkten oder andere Inhalte präsentiert werden. Das funktioniert völlig unabhängig vom laufenden Programm bzw. Film und kann vom Zuschauer optional aufgerufen werden. Es erscheint dann aktuell ein roter Punkt im laufenden Programm, der den Zuschauer darauf hinweist, dass er mit der roten Taste der Fernbedienung Zusatzangebote abfragen kann. Zusätzlich sind per HbbTV die Mediatheken und andere Inhalte der Sender jederzeit direkt und bequem per Fernbedienung aufrufbar.

Beispiele für HbbTV-Anwendungen

HbbTV spielt seine ganze Stärke dann aus, wenn es interaktiv wird. Läuft etwa eine Talkshow, in der ein Gast sein aktuelles Buch vorstellt, kann der Sender dazu als Zusatzinformation den Buchtitel samt ISBN und Bestellmöglichkeit einblenden. Der Zuschauer kann dieses dann direkt per Klick auf den roten Startknopf der Fernbedienung ordern. So erobert solche HbbTV-Anwendungen den Bildschirm im Wohnzimmer.

Ein zweites Beispiel sind Castingshows. Hier ist es per HbbTV theoretisch möglich, direkt über die Fernbedienung abzustimmen. Die Anrufe entfallen dann oder sind nur noch für Zuschauer mit älteren Geräten optional möglich. Alternativ können auch Apps direkt vom TV genutzt werden.

Datenschutz bei HbbTV

Das alles verändert das Fernsehverhalten deutlich. Während zunächst sowohl für den Sender, als auch für den Zuschauer nur Vorteile und Boni vorhanden zu sein scheinen, bleibt ein Punkt derzeit noch schwierig. Denn der Datenschutz ist gefährdet. Ähnlich wie beim Surfen im Internet empfängt der Sender und zum Teil auch der Fernsehgerätehersteller sowie weitere beteiligte Dienste ein Signal vom Zuschauer, das personalisiert werden kann. Damit ist es möglich, Profile von Zuschauern anzulegen und gewinnbringend zu nutzen.

Die Zukunft gehört HbbTV

Dennoch bleibt HbbTV für die Entwicklung derzeit alternativlos. Ob unter dem nicht ganz korrekten Begriff Smart-TV oder unter der Abkürzung des Standards werden multimediale Inhalte und interaktive Angebote mehr und mehr das Fernsehen bestimmen. Bereits heute enthalten mindestens fast alle Mittelklasse-Geräte eine entsprechende Technik. Das Beste daran: Es ist außer einer Internetverbindung und einem entsprechenden Fernsehgerät keine zusätzliche Technik erforderlich und der Dienst ist grundsätzlich kostenlos.