kabel-internetKabelanschlüsse für TV (DVB-C) sind vielerorts vorhanden. Das ist nicht nur eine Alternative für den Fernsehempfang. Denn schon seit Jahren realisieren die Kabelnetzbetreiber über Ihre Anschlüsse auch Telefon und Internet. Damit treten die Anbieter in Konkurrenz mit den Telekommunikationsunternehmen. Ihr Vorteil: Da das Fernsehkabel ähnliche Eigenschaften wie Glasfaserkabel hat, ist die vor Ort realisierbare Datengeschwindigkeit meistens höher. Dadurch ist Kabel-Internet eine attraktive Alternative zu Festnetz-/DSL-Anschlüssen über das Telefonnetz. Speziell in Bereichen mit einer mäßigen DSL-Bandbreite sind Kabelnetzbetreiber eine gute Wahl, um ein leistungsstarkes Internet zu realisieren.

Die Technik: Telefon und Internet über Fernsehkabel

Hintergrund der Angebote ist eigentlich ein Kapazitätsproblem. Die Kabelanbieter haben viele Regionen erschlossen, um Kabelfernsehanschlüsse zu verkaufen. Die dabei genutzte Infrastruktur ist jedoch deutlich leistungsstärker, als die für TV erforderliche Kapazität ausnutzt. Daher sind neben dem Fernsehempfang schnell Internetleitungen in den Fokus gerückt. Diese ergänzen das Kabelangebot. Technisch handelt es sich dabei um eine Leitungsart, die analog zum Breitband mit Glasfaser ein bidirektionales Netz erstellt. Das heißt: Die Leitungen haben einen für Internetanschlüsse erforderlichen Rückkanal. Der Telefonanschluss wiederum wird über die Internetleitung als Voice-over-IP (VoIP) realisiert. Um dieses Angebot nutzen zu können, muss der Kunde ein spezielles Kabelnetz-Modem an die Kabel-TV-Buchse anschließen. Dieses speist den WLAN-Router sowie das Telefon.

Wichtig: Der TV-Anschluss ist zwar über den gleichen Anschluss und die gleiche Buchse realisiert, beides ist aber unabhängig voneinander verkabelt. Für das Modem muss daher ein zusätzlicher Anschluss an der Buchse vorhanden sein. Daher werden reine TV-Buchsen bei der Inbetriebnahme von Internet-/Telefon-Angeboten durch den Techniker in der Regel gegen eine sogenannte Multimediadose mit drei bzw. vier Anschlüssen ausgetauscht, oder der Kunde erhält einen Adapter zum Aufstecken.

Telefon und Internet mit und ohne Kabel-Fernsehen

Wer Telefon oder/und Internet über die Fernsehkabelleitung nutzen möchte, muss kein Fernsehkunde des Anbieters sein. Beide Angebote sind unabhängig voneinander. Voraussetzung ist lediglich, dass ein Anschluss bis in die Wohnung des Kunden führt. In der Regel sind Telefon- und Internet allerdings in einem Paket enthalten, da die Kabelnetzbetreiber den Telefonanschluss ohnehin über Internet realisieren müssen. In diesem Fall spricht man von Double-Play-Anschlüssen. Bucht der Kunde außerdem einen Kabelfernsehanschluss dazu bzw. hat er bereits einen, wird dieser Dreifachanschluss Triple-Play genannt. Dieses kann im Paket mit gleicher Laufzeit oder als zwei Pakete (TV sowie Telefon/Internet) mit jeweils zwei Vertragslaufzeiten angeboten werden.

Welche Bandbreite ist über Kabel-Internet möglich?

Telefon und Internet sind je nach Standort in verschiedenen Double-Play-Paketen erhältlich. Im Wesentlichen unterscheiden diese sich durch die zur Verfügung gestellte Bandbreite. In der Regel sind über einen Kabelanschluss wenigstens 23 MBit/s buchbar, häufig 30 oder 100 MBit/s. In einigen Ballungsgebieten ermöglichen Kabelanbieter bereits 500 MBit/s und teilweise mehr.

Vor- und Nachteile von Kabel-Internet

Ein großer Vorteil von Kabel-Internet ist die Bandbreite. Gegenüber DSL-Anschlüssen per Telefonleitung liegt diese häufig deutlich höher. Auch die Ping-Zeiten sind in der Regel optimal, sodass auch Gamer die Leitung gut nutzen können. Zudem sind die Pakete mit Internet und Telefon per Kabel häufig preislich interessant.

Nachteile sind allerdings ebenfalls vorhanden. Denn es gibt keine Anbieterwahl. Nur der Kabelnetzbetreiber, der den Kabelanschluss am Haus liegen hat, kann das Angebot realisieren. Ein Wechsel ist innerhalb der Empfangstechnik daher nicht möglich. Ebenso kann es bei technischen Störungen zum Ausfall von Telefon, Internet und Fernsehen gleichzeitig kommen. Zwar sind Internet und Fernsehen getrennte Datenströme, sodass kleine Störungen meistens nur jeweils ein Angebot betreffen. Allerdings kommt es bei größeren technischen Schwierigkeiten zum Totalausfall. Ein weiterer Negativpunkt kann in Ballungszentren zum Tragen kommen. Hat der Kabelinternet-Anbieter viele Kunden auf engstem Raum akquiriert, können viele Nutzer das Internet deutlich verlangsamen, wenn sie gleichzeitig surfen.

Dennoch überwiegen die Vorteile von Kabel-Internet. Zumindest gibt es eine Alternative, die neben Fernsehen über DVB-C auch Telefon und Internet über diesen Anschluss ermöglicht, ohne auf einen – lokal ggf. langsamen – DSL-Anschluss über das Telefonkabelnetz angewiesen zu sein.

Anbieter nach Regionen aufgelistet