Philips: Aus für NetTV!?

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Das hatten sich Käufer von Philips-Geräten ganz anders vorgestellt. Seit einigen Wochen funktioniert NetTV nicht mehr. Das ist für Media-Geräte des Herstellers eine wesentliche Funktion des Smart-TV. Denn der Dienst ermöglicht den Zugriff auf viele Apps, Streaming-Dienste und das Internet. Nachdem der NetTV-Server in der Vergangenheit bereits immer wieder durch Abstürze und Unerreichbarkeit für Ärger gesorgt hat, verliert Philips nun endgültig das Vertrauen der Käufer. Denn diese haben die Geräte in vielen Fällen ausschließlich wegen der NetTV-Funktion gekauft.

Gründe für das Aus: Änderung der Lizenzvereinbarung

Philips spricht recht unspektakulär von einer Änderung der Lizenzvereinbarung. Durch diese ist ein automatisches Firmware- bzw. Software-Update ausgerollt worden, das auf vielen Geräten einerseits ein „Update-Loop“ erzeugte und somit die Funktionalität beeinträchtigt, andererseits die meisten Apps auf NetTV ganz entfernt. Philips nimmt dazu im Supportforum Stellung: „Aufgrund einer Änderung der Lizenzvereinbarungen gab es einige Veränderungen in unserem Smart-TV Setup, wodurch nur noch eine begrenzte Anzahl von Apps verfügbar ist. Über den neuen Smart-TV Internet Browser solltet ihr aber immer noch Zugriff auf einen Großteil der Anwendungen haben. Nachdem ihr eine URL einmal eingegeben habt, könnt ihr sie dann auch immer wieder im Verlauf finden.“

Das bedeutet übersetzt: Smart-TV ist nicht mehr im bisherigen Umfang und mit gleicher Nutzerfreundlichkeit möglich. Nutzer können derzeit nur über Umwege entsprechende Anwendungen ansteuern. Eine Plattform, die eine „Krücke“ dazu liefert, ist hbbig.com, ein Bookmarkdienst für Apps. Das ist jedoch alles andere als das, was die Käufer von Philips-Geräten wünschen. Denn das Unternehmen hat einen wichtigen Bestandteil seiner Smart-TV-tauglichen Geräte entfernt. Ein Recht auf Schadensersatz besteht jedoch nach ersten Erkenntnissen nicht, da die Lizenz- und Nutzungsbedingungen Philips das Recht einräumen, Angebote zu ändern, einzuschränken oder wegfallen zu lassen.

Hinter den Kulissen: Zulieferer spart Lizenzkosten ein

Die Gründe für die extreme Funktionalitätsbeschränkung sind hinter den Kulissen zu finden. Philips hat seine AVM-Zulieferer-Tochter (Audio, Video Multimedia) an das Unternehmen Gibson Brands verkauft. Dieses jedoch hat NetTV – vermutlich aus Kostengründen – nicht in das aktuelle Angebot übernommen. Damit gucken die Zuschauer im wahrsten Sinne des Wortes in die Röhre: „To complete Smart TV sign-in, please switch your TV set off and on again“ heißt es nur noch auf den Displays. Betroffen ist eine dreistellige Anzahl von Geräten wie BlueRay-Player und Media-Player der Jahrgänge 2011 bis 2014. Einschränkungen auf TV-Geräten sind bisher nicht vermeldet.