Smart-TV: Fans schauen zur Fussball-WM in die Röhre

Fernsehen Fussball

Von wegen Smart-TV! Diese innovative Technik, mit der beim Fernsehen nützliche Zusatzfunktionen in das laufende Programm integrierbar wären, findet zur diesjährigen Fußball-WM nicht statt. Die Sender nutzen einfach nicht die Möglichkeiten von Smart-TV und bleiben bei ihrer konservativen Übertragungsform.

Dabei geht es auch anders. Das zeigen zum Beispiel südkoreanischen Sender, die von der Fußball-WM 2014 in Brasilien berichten. Dort werden Zuschauer mit einem Smart-TV nützliche Informationen zu den Spielern und Mannschaften während der Spiele abrufen können. Diese befinden sich in einem kleinen Streifen am unteren Bildrand vom Fernseher. So geht Smart-TV: Der Zuschauer hat einen Mehrwert und das Bild bleibt sichtbar.

Was möglich ist, wird nicht umgesetzt

In Deutschland sind Umsetzungen von Smart-TV weniger als Mangelware. Sie finden praktisch gar nicht statt. Zwar werden Timeshift oder der EPG (elektronischer Programm-Guide) immer beliebter, aber darüber hinaus fehlen oft Angebote. Apps und Browser-Funktionen sind schwerfällig oder wirken unausgereift.

Technisch sind viele Dinge möglich. In Diskussionssendungen ließen sich problemlos Twittermeldungen oder Facebook-Postings einbinden, in Verkaufssendungen der Teleshopping-Kanäle könnte sogar via Smart-TV ein Warenkorbsystem integriert werden. Doch Deutschland hinkt hinterher, die Sender verzichten auf solche Features.

Chance vertan – WM ohne Smart-TV

Eine Begründung muss aber akzeptiert werden. Viele Apps, die Zusatzfunktionen in das laufende Programm integrieren würden, greifen potenziell in die Werbestruktur ein. Daher verzichten die Sender und Programmierer auf Umsetzungen von technisch machbaren Zusatzfunktionen über eine App für Smart-TV. Das bremst die gesamte Entwicklung und führt dazu, dass die Fußball-WM in Brasilien zwar übertragen wird, der Zuschauer aber mit Kommentaren von Mehmet Scholl und Oliver Kahn vorlieb nehmen muss. Dabei wäre es viel bequemer, ein paar nützliche Infos zu einzelnen Spielern oder Gruppenkonstellationen abrufen zu können. So bleiben nur der Griff zur Fernbedienung und die Wahl der passenden Videotext-Tafel. Dort werden zu einzelnen Spielen Zahlen zu Zweikampfquoten und Passgenauigkeit zu finden sein. Insgesamt haben die deutschen Sender aber eine Chance vertan, die Zuschauer mit Smart-TV-Inhalten zu erfreuen und so an eine längst nicht mehr neue Technik heranzuführen.