Smart-TV: Nutzer werden ausgeschnüffelt

Smart-TV: Nutzer ausgeschnüffelt

Das Thema Smart-TV gewinnt immer mehr an Bedeutung. Etwa jeder vierte Fernseher wartet bereits mit der HbbTV Extrafunktionen wie Apps, Mediatheken usw. auf. Je weiter sich das Fernsehgerät einem kleinen Computer annähert, desto brisanter wird es aber für die Nutzer. Denn die Geräte senden Daten an die Hersteller. Diese beinhalten gewählte Programme, genutzte Spiele und Apps, das Umschalten zwischen den Angeboten, die Nutzungsdauer und vieles mehr. Ist der Smart-Fernseher erst einmal angeschlossen und eingeschaltet, senden fast alle Geräte regelmäßig Daten.

So funktioniert die Datenübertragung

Der Fernseher sendet dabei die Nutzerdaten per Internet an den Hersteller. Da jeder Smart-TV einen Internetanschluss benötigt, um besondere Funktionen zu ermöglichen, ist dieser Datenstrom vom LAN-/WLAN-Anschluss abhängig. Sofern die Verbindung steht, senden die Geräte über die Internetverbindung stetig Daten. Diese werden für statistische Zwecke ausgewertet, um das Angebot zu optimieren. Das sagen zumindest Gerätehersteller und Programmbetreiber. Allerdings gleichen die Angebote der neuen Smart-Fernseher Internetseiten. Damit kommt auch Google ins Spiel. Denn die meisten Hersteller beziehen nicht die Rohdaten, sondern nutzen auf den Geräten Tools Google Analytics. Das Statistikprogramm wertet normalerweise die Besucherströme von und auf Internetseiten aus. Für Nutzer bedeutet dies: Jede ihrer Aktion vom Einschalten bis Ausschalten wird vom Google-Tool überwacht und an den Hersteller gesendet.

Smart-TV: Datensammeln unterbinden

Die meisten Geräte haben die Funktion zum automatischen Senden integriert. Nur Geräte von Philips bieten bisher die Option, die Datenübertragung auszustellen. Für jeden Sender kann der Punkt „HbbTV“ dort ausgeschaltet werden. Diese Funktion überträgt relevante Smart-TV-Daten in beide Richtungen. Das Problem: Wird die Funktion über die Netzwerkeinstellung oder direkt am Gerät deaktiviert, können Nutzer die meisten Angebote nicht mehr wahrnehmen. Das gilt für alle Geräte.

Das bedeutet: Wer Smart-TV nutzt, bezahlt die Angebote zusätzlich mit einem Datenprofil, aus dem die Hersteller und andere Unternehmen personifizierte Werbung ableiten oder das sie weiterverkaufen. Denn umfangreiche Nutzerdatenprofile sind nicht nur in der Werbebranche viel Geld wert. Wer das Senden von gesammelten Daten technisch unterbindet, beraubt sich dagegen der Funktionen, die Smart-TV erst interessant machen.

In der Zukunft wird das Thema Datenschutz bei Smart-TV-Angeboten möglicherweise Änderungen bringen, sodass die Nutzer zumindest der Erfassung von Daten aktiv zustimmen müssen. Bis dahin sollte sich jeder Zuschauer darüber im Klaren sein, dass Smart-TV in beide Richtungen interaktiv ist und Nutzerdaten zum Hersteller und weiteren Unternehmen sendet.