5G Broadcast – was steckt hinter der neuen Technik?

5G Broadcast

Der Mobilfunkstandard 5G eröffnet durch seine geringe Latenz und besonders hohe Übertragungsrate in vielen Bereichen völlig neue Möglichkeiten. So könnte auch eine neue Sendetechnik die Möglichkeiten beim Empfang des klassischen Rundfunksignals erweitern: 5G Broadcast.

Wie funktioniert 5G Broadcast?

5G Broadcast ähnelt der bekannten Sendetechnik DVB-T2. Genau wie bei DVB-T2 erfolgt die Übertragung der Inhalte terrestrisch: mit der neuen Sendetechnik können Rundfunkinhalte über ein großflächiges 5G-Netz übertragen werden. Beim Streaming über das Internet findet eine Point-to-Point Übertragung statt, 5G Broadcast kombiniert nun die wesentlichen Vorteile des mobilen Breitbandes (one-to-one) mit dem Vorteil des Rundfunks (one-to-many). Denn beim 5G Broadcast wird das Radio- und TV-Signal per Point-to-Multipoint Übertragung verteilt. Konkret bedeutet dies, dass es bei der neuen Sendetechnik einen Sender und mehrere Empfänger gibt. Hierdurch kann das Netz wesentlich entlastet werden. Dafür kommt FeMBS (Further evolved Multimedia Broadcast Multicast Service) zum Einsatz, was eine Weiterentwicklung des LTE-Broadcast ist. FeMBS bietet den entscheidenden Vorteil, dass sich 100 Prozent der Übertragungskapazität für einen Rundfunkdienst nutzen lassen.

Wofür kann 5G Broadcast zum Einsatz kommen?

Die neue Sendetechnik befindet sich momentan noch im Forschungsstatus. Experten gehen davon aus, dass die Technik frühstens in drei Jahren für Endverbraucher zugänglich gemacht wird. Mit einer flächendeckenden Einführung von 5G Broadcast ist allerdings nicht vor 2030 zu rechnen. Eingesetzt werden kann die Technik insbesondere für die Übertragung von TV- und Radioprogrammen. Auch Unternehmen und Werbetreibende könnten die neue Technik nutzen, um regionale und individuelle Werbung gezielt auszustrahlen. Mit 5G Broadcast können theoretisch nicht nur lineare Inhalte, sondern auch nicht-lineare Inhalte übermittelt werden.

Was sind die Vorteile der neuen Sendetechnik?

Der wesentlichste Vorteil ist, dass Live-TV und Radioprogramm von überall und immer empfangen werden können. Zudem kann das Signal ohne Sim-Karte oder Authentifizierung empfangen werden. Für den Endverbraucher von Vorteil ist insbesondere, dass keinerlei Datenvolumen benötigt oder verbraucht wird. Denn die Inhalte gelangen auf das Endgerät, ohne eine Involvierung des jeweiligen Mobilfunkanbieters. Dadurch, dass es sich um eine Point-to-Multipoint Übertragung handelt, kommt es nicht zu Ausfällen oder Netzüberlastungen bei Live-Übertragungen, denn das Signal wird einfach verteilt, egal, ob der Nutzer einschaltet oder nicht. Hierdurch ergibt sich eine enorme Entlastung für die Netze, da weniger Inhalte direkt an jeden einzelnen User übertragen werden müssen. 5G Broadcast macht zudem TV-Inhalte überall in höchster Qualität verfügbar. Für eine flächendeckende Nutzung wird ein breit ausgebautes 5G-Netz benötigt, was bisher noch der größte Nachteil der neuen Sendetechnik ist.

5G Broadcast: Warnung der Bevölkerung im Ernstfall?

Die ARD spricht sich dafür aus 5G Broadcast auch in Krisensituationen einzusetzen, um die Bevölkerung zu warnen. Die Sendetechnik verwendet die gleichen Frequenzen wie das aktuelle terrestrische Fernsehen, ist aber ausfallsicher. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Empfang der Inhalte auch ohne SIM-Karte oder Authentifizierung möglich ist, wodurch die Abhängigkeit zu einem Mobilfunkprovider entfällt. In einem ARD-Papier heißt es: „Es kann damit alles, was im Fernsehen an Informationen verfügbar ist (…), und darüber hinaus Datendienste (zum Beispiel Signale für Warn-Apps) an die betroffene Bevölkerung zuverlässig übertragen werden.“ Ein weiterer Vorteil der Sendetechnik ist, dass 5G Broadcast auch dann funktioniert, wenn das Mobilfunknetz durch einen Stromausfall ausfällt. In diesem Fall sind weder Warnungen per SMS noch per Cell Broadcast möglich. „Anders als beim Mobilfunk werden bei 5G-Broadcast datenintensive Informationen ohne eine Überlastung des Netzes an alle im Sendegebiet erreichbaren Geräte gleichzeitig ausgeliefert“, heißt es in dem Papier.