Nebenkostenprivileg-Abschaffung – Schwarzsehen ist nicht verhinderbar

Schwarzsehen

Der Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will das Telekommunikationsgesetz reformieren und im Zuge dessen das so genannte Nebenkostenprivileg für Kabelgebühren abschaffen. Das Unternehmen Tele Columbus kritisiert, dass es hierdurch einzelnen Mietern, die kein Kabelnetz mehr beziehen, erleichtert wird weiter schwarzzusehen.

Was steckt hinter dem Nebenkostenprivileg?

Bisher dürfen Kabelgebühren über die Nebenkosten abgerechnet werden, wenn ein Mehrfamilienhaus über einen gemeinsamen Kabelanschluss verfügt. Das bedeutet, dass die Kabel-Kosten über die Betriebskostenabrechnung auf alle Hausbewohner verteilt werden. Von diesem Nebenkostenprivileg sind rund 12 Millionen Haushalte in ganz Deutschland betroffen. Die Vermieter schließen häufig Sammelverträge ab, die deutlich günstiger sind. Allerdings müssen auch die Mieter für den gemeinschaftlichen Kabelanschluss bezahlen, die ihn selbst gar nicht nutzen. Ab dem Jahr 2021 sollen diese Gebühren für den Kabelanschluss nun aus den Nebenkosten gestrichen werden. Mieter können die Fernsehempfangsart dann frei wählen.

Nebenkostenprivileg nicht mehr zeitgemäß

Da es mittlerweile neue Verbreitungswege wie beispielsweise Fernsehen über das Internet gibt, ist die Umlage der Kabel-Kosten auf die Nebenkosten nicht mehr zeitgemäß. Bisher gab es nur wenig Anreiz für Mieter auf einen anderen Übertragungsweg umzusteigen, da die Kosten für den Kabelanschluss trotzdem über die Nebenkostenabrechnung bezahlt werden mussten. Tele Columbus gibt jedoch an, dass es durch die Abschaffung des Nebenkostenprivilegs das Schwarzsehen noch einfacher wird, denn „In den Baumnetzen gibt es keinen sinnvollen Weg, das Signal in den Opt-Out-Haushalten zu beenden. Hier hilft einzig ein Filter an der Kabeldose in der betreffenden Wohnung. Die Mieter müssen uns aber keinen Zugang zur Wohnung gewähren und ein Filter ist auch schnell wieder demontiert“ erklärt Tele Columbus Unternehmenssprecher Mario Gongolsky. Durch die Abschaffung des Nebenkostenprivilegs könnte wieder eine Grundverschlüsselung aller Sender eingeführt werden.

Was ist ein Baumnetz?

Da der Aufbau des Baumnetzes einfach und kostengünstig ist, wird diese Netzstruktur häufig in Mehrfamilienhäusern eingesetzt. Bei der Struktur läuft das Breitbandkabel zunächst zum Verstärker und von dort aus zum Verteiler. Hier wird nun die erste Anschlussdose sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite angeschlossen. Von diesen Anschlussdosen aus geht es in das zweite Obergeschoss des Mehrfamilienhauses und anschließend in das nächste Obergeschoss usw. Alle Wohnungen, die übereinander liegen, werden demnach mit einem gemeinsamen Kabel angeschlossen.