Verschobene SD-Abschaltung – FRK kritisiert die Entscheidung der ARD

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Die Auflösung HD (High Definition) erzeugt ein schärferes Bild als SD (Standard Definition. Aus diesem Grund weisen Fernsehbilder in HD eine deutlich bessere Qualität auf. Die ARD hatte eigentlich beschlossen, ab Januar 2021 keine Fernsehbilder mehr in SD-Auflösung per Satellit zu verbreiten. Diese Entscheidung ist nun nicht mehr gültig und wird kritisiert.

Warum sollte die SD-Auflösung abgeschaltet werden?

Bereits seit dem Jahr 2010 gibt es eine parallele Ausstrahlung von Fernsehbildern in SD und HD. Die parallele Ausstrahlung ist darauf zurückzuführen, dass Verbraucher nicht zu einem sofortigen Umstieg gedrängt werden sollten. Es handelt sich hierbei jedoch um eine doppelte Ausstrahlung, die hohe Kosten verursacht. Immerhin besitzen mittlerweile rund 85 Prozent aller Haushalte in Deutschland einen HD-fähigen Fernseher oder Receiver.

Weshalb kommt es nun doch noch nicht zu einer SD-Abschaltung?

Die ARD gab im Februar dieses Jahres an, die SD-Auflösung abschalten zu wollen, um Kosten einzusparen. Allerdings wird dieser Plan nun doch nicht in die Tat umgesetzt. Begründet wurde die Entscheidung mit den veränderten Rahmenbedingungen während Corona-Krise. In Deutschland nutzen immerhin noch sechs Millionen TV-Haushalte die Standardauflösung. Die ARD gibt an, dass diese Menschen, die noch nicht im Besitz eines HD-fähigen Fernsehers oder Receivers sind, durch eine SD-Abschaltung gegebenenfalls dazu gezwungen sind, sich ein neues, entsprechendes Gerät anzuschaffen. Auch über das Jahr hinaus werden daher das Erste, Tagesschau24, One, ARD-Alpha sowie die dritten Programme weiterhin auch in SD gezeigt. Dass auch das ZDF weiterhin auf die Verbreitung in SD-Qualität setzt, ist bereits seit Mai bekannt.

Die Kritik an der Entscheidung der ARD

Der Fachverband Rundfunk- und BreitbandKommunikation, kurz FRK, kritisiert die Entscheidung gegen die kostensparende SD-Abschaltung scharf. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) hatte empfohlen, bereits bis Ende 2018 aus Kostengründen auf die SD-Satellitenausstrahlung zu verzichten. Eine Abschaltung der SD-Programme via Satelliten wurde der ARD seitens der KEF nahegelegt. Der Vorwurf der FRK lautet nun, dass die Verantwortlichen dem dringenden Verdacht ausgesetzt sind, die Ministerpräsidentenkonferenz getäuscht zu haben, in welcher die Ministerpräsidenten der Erhöhung des Rundfunkbeitrags zustimmten. Denn die ARD verschwende nun weiterhin Beitragsgelder für die Fortführung der Verbreitung in der alten Bildauflösung.

„Gepaart mit der Oligopolbildung des ZDF mit dem marktbeherrschenden Telekommunikationsunternehmen Vodafone in der Frage der Einspeisegebühren und der bisherigen Benachteiligung der mittelständischen und kommunalen Kabelnetzbetreiber auch durch die ARD in dieser Frage, vermehren die Zweifel an der Legitimation des gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der aktuellen Struktur, selbst bei den gutmütigsten Verteidigern des Systems“

, so FRK-Vorsitzender Heinz-Peter Labonte.